- gebären
- gebären Vst. std. (8. Jh.), mhd. gebern, ahd. giberan, as. giberan Stammwort. Aus g. * ga-ber-a- Vst. "gebären", auch in gt. gabairan, (anord. bera), ae. geberan, perfektivierende Präfigierung zu g. * ber-a- "tragen, bringen" in den gleichen Sprachen. Dieses aus ig. * bher- "tragen, bringen" in ai. bhárati, bíbharti, toch. AB pär-, gr. phérō, air. ber-, l. ferre, mit abweichender Bedeutung lit. ber͂ti "streuen, ausschütten" und akslav. bĭrati "sammeln, lesen, wählen". Die Verben sind vielfach suppletiv. Die Spezialisierung auf "gebären", die beim germanischen Verb auch im Simplex auftritt, findet sich auch teilweise im Lateinischen und deutlicher im Altirischen (dort allerdings häufiger bei dem suppletiv ergänzenden ro-ucc-, da ber- selbst keine ro-Formen bilden kann - die ro-Formen entsprechen funktionell den germanischen ga-Formen); sporadisch (bei Ableitungen usw.) auch in anderen Sprachen. Gebären ist also "austragen, zu Ende tragen". Die Schreibung mit ä ist etymologisch unrichtig.Ebenso nndl. baren, ne. bear, nschw. bära, nisl. bera. Die Sippe des Wortes ist nicht mehr eigentlich durchsichtig, da das Grundwort ausgestorben ist. Abstraktum zum vorliegenden Verb ist Geburt; Konkretbildungen zum unpräfigierten Grundwort sind Bahre, Barn, Bürde, urbar, Radeberge und in weiterem Zusammenhang Eimer und Zuber; eine Adjektivbildung in -bar; eine semantisch abweichende Gruppe in gebaren, Gebärde, ungebärdig; aus dem Grundwort weiterentwickelt ist entbehren; eine Kontamination mit einem anderen Verb in bringen; semantisch mehr oder weniger sicher zugehörig sind Adebar, Bärme, gebühren, Ungeziefer. Die lateinische Verwandtschaft unter Differenz, die griechische unter Metapher.✎ Seebold (1970), 104-106;Lloyd/Springer 1 (1988), 546-548. indogermanisch iz.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.